Ent­span­nung beginnt im Darm

  

VON NATA­SCHA PETERS
Stress und schlech­te Lau­ne, die­se bei­den Stres­so­ren ken­nen wohl die meis­ten von uns. Manch­mal sind wir dann so gerä­dert, dass wir ein­fach schnell etwas brau­chen, was dem entgegenwirkt.

Wir könn­ten zum Bei­spiel zur Scho­ko­la­de grei­fen. Sie ist süß, schenkt dank des Zuckers sofort Ener­gie, sti­mu­liert unser Beloh­nungs­zen­trum im Gehirn und wir füh­len uns sofort bes­ser. Nur lei­der, und das ist der Haken, ist die­ses schnel­le Glück nur von kur­zer Dau­er. Schnell kommt nach dem anfäng­li­chen Hoch das dar­auf fol­gen­de Tief. Der schnel­le Zucker­an­stieg führt lei­der auch zu einem sehr schnel­len Absin­ken des Blut­zu­cker­spie­gels und ver­ur­sacht damit zusätz­li­chen Stress im Kör­per. Um uns aus die­sem Tief zu befrei­en, kann man natür­lich wie­der zu einem Stück Scho­ko­la­de grei­fen, oder man ver­sucht es mit einer Cola. Sie ent­hält zusätz­lich zum Zucker auch noch Kof­fe­in, was uns wacher und vita­ler füh­len lässt. Doch auch hier haben wir nur kurz Freu­de an dem anfäng­li­chen Hoch­ge­fühl. Wenn wir nicht auf­pas­sen, dann kom­men wir irgend­wann in eine Suchtspirale.

Was also tun, um dem Stress ent­ge­gen­zu­wir­ken? Am bes­ten mit­hil­fe einer aus­ge­wo­ge­nen Ernäh­rung ein gutes Bauch­ge­fühl zu erzeu­gen. Wuss­ten Sie, dass unser Bauch unse­rem Gehirn mit­teilt, wie es dem Kör­per gera­de geht? Etwa 90 % der Kom­mu­ni­ka­ti­on über den Ner­vus Vagus (Ein­ge­wei­de­nerv) erfolgt vom Darm zum Hirn und nur 10 % erfolgt umge­kehrt vom Hirn zum Darm. Und genau das ist unse­re Chan­ce posi­ti­ven Ein­fluss auf Stress im Kopf ein­zu­neh­men. Wir ver­mit­teln unse­rem Darm, dass alles in Ord­nung ist, damit er das zum Gehirn weiterleitet.

Die Ernäh­rung hat einen gro­ßen Ein­fluss auf unser Wohl­be­fin­den im Darm. Von Mensch zu Mensch kann es unter­schied­lich sein, wel­che Nah­rungs­mit­tel einem gut­tun. Wich­tig ist das Wohl­be­fin­den cir­ca drei Stun­den nach der Nah­rungs­auf­nah­me. Füh­le ich mich vital? Oder belas­ten mich ein Völ­le­ge­fühl und eine schwe­re Ver­dau­ung? Dies kann schon sehr gute Hin­wei­se geben, wel­che Lebens­mit­tel gut für mich sind und wel­che ich doch lie­ber mei­den sollte.

Ein Blick auf den Stuhl­gang ist eben­falls nicht zu unter­schät­zen. Fin­de ich unver­dau­te Nah­rungs­be­stand­tei­le, Schleim­bei­men­gun­gen oder lei­de ich unter Ver­stop­fung, Blä­hun­gen oder Durch­fall. Dann kann ich mir sicher sein, dass die Ver­dau­ung nicht opti­mal ver­läuft. Hier macht es Sinn, sich auf die Suche nach dem Aus­lö­ser zu bege­ben. Wenn der Darm nicht opti­mal ver­dau­en kann, dann ist es schwie­rig alle lebens­not­wen­di­gen Vit­ami­ne, Spu­ren­ele­men­te und Ami­no­säu­ren aus der Nah­rung zu zie­hen. Ein Man­gel an die­sen wich­ti­gen Stof­fen führt immer zu einer ein­ge­schränk­ten Zell­leis­tung. Fol­gen einer sol­chen Zell­leis­tung sind etwa Müdig­keit, Erschöp­fung und Über­for­de­rung. Die Außen­welt erscheint dann noch stres­si­ger zu sein, als sie eigent­lich ist.  Wenn ich hin­ge­gen eine Aus­wahl pas­sen­der Nah­rungs­mit­tel zu mir neh­me, mir auch die Zeit neh­me, die­se opti­mal zu ver­dau­en, dann habe ich sehr gute Chan­cen, dass ich bald viel stress­re­sis­ten­ter bin. Für alle, die jetzt den­ken, Gemü­se ist aber so gar nicht mein Ding, denen rate ich, ein­fach immer mal wie­der Gemü­se in die all­täg­li­che Küche mit ein­zu­bau­en. Man soll­te unge­fähr fünf­mal etwas essen, um sich an dem Geschmack zu gewöh­nen und es als genieß­bar abzu­spei­chern und ehe man sich  ver­sieht, bekommt man plötz­lich Hun­ger auf Brok­ko­li, obwohl der vor­her abso­lut nicht auf dem Spei­se­plan stand. Dies haben wir unse­rem natür­li­chen Instinkt und unse­ren Darm­bak­te­ri­en zu ver­dan­ken. Im Grun­de genom­men spü­ren wir, was unser Kör­per braucht. Nur oft­mals haben wir zu viel Stress, um die­ses wahrzunehmen.

 

Quel­le: PAN Aus­ga­be 11/2019, Copy­right PAN 2019

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